Samstag, 5. Juni 2010

[Spiel] Carcassonne

Selten war der Preis Spiel des Jahres gerechtfertigter als 2001. Da ging die prestigeträchtige und verkaufsfördernde Trophäe nämlich an Klaus-Jürgen Wredes Legespiel Carcassonne (Amazon/Wikipedia) und das Brettspiel ist seitdem zu einem meiner liebsten geworden. Zahlreiche Partien im Familien- und Freundeskreis wurden um die Hoheit über Städte, Straßen, Kloster und Wiesen im namensgebenden Teil Südfrankreichs ausgefochten und gerade die simplen Regeln verbunden mit der enormen Spieltiefe machen den Reiz dieses (und jedes guten Spiels!) aus.
Ziel von Carcassonne ist es, durch geschicktes (An-)Legen der 71 mit Klöstern sowie Stadt-, Straßen-, Wiesen- und Wegteilen bedruckten Karten nach und nach die mittelalterliche Landschaft von Carcassonne zu bauen. Nach dem Legen platziert man einen seiner zu Beginn sieben Gefolgsleute auf dem gelegten Plättchen und sichert sich so die Hoheit über das Bauwerk. Doch Punkte und den Holzleibeigenen zurück gibt's nur, wenn Stadt, Straße oder die Klosterländereien fertig gestellt sind. Schnell steht man nach einem anfänglichen Bauwahn ohne Untertanen und mit halbfertigen Monumenten da. Und der Gegner kann auch die Herrschaft über bereits sicher geglaubte Teilabschnitte erobern - durch gewieftes Legen werden aus zwei separaten Straßen plötzlich eine und statt friedlich nebeneinander zu bauen, kann nun keiner mehr die Maut einsacken. Und auch wenn nur noch zwanzig Plättchen zu spielen sind, kann der vermeintliche Favorit noch ins Hintertreffen geraten. Ein herrliches Taktikspiel!
Wie sehr war ich also begeistert, als ich in Games und so hörte, dass die Coding Monkeys an einer Umsetzung für das iPhone, den iPod touch und das iPad schrauben. Und es ist großartig geworden! Carcassonne (iTunes-Link) spielt sich sowohl auf dem iPhone als auch dem iPad hervorragend - und dass selbst, obwohl die App noch nicht "universal" ist und auf dem iPad gezoomt wird. Die Plättchen liegen aber bereits in einer hohen Auflösung vor und so verschmerzt man die Wartezeit bis zum Update. Zumal der Einführungspreis von 3,99 € auch gleichzeitig das Update auf die Universal-App (die dann 7,99 € kosten wird) beinhaltet.
Neben einem netten Solospieler-Modus sind es vor allem die zahlreichen Möglichkeiten, gegen menschliche Herausforderer anzutreten, die den enormen Suchtfaktor des Spiels ausmachen. Entweder über einen Hot-Seat-Modus, im lokalen Bluetooth- oder WLAN-Netz oder übers Internet gegen Freunde. In diesen drei Modi gibt es keine Zeitbegrenzung für den eigenen Zug, die App pusht fröhlich die Nachricht, wenn der Gegner seine Karte platziert hat. Im Quick Play genannten Modus gegen Spieler weltweit gilt dagegen ein Limit von einer Minute pro Zug.
Nach nur einem Tag mit dem Spiel ist es schon nicht mehr wegzudenken. Zwei Partien spiele ich gerade parallel, die Wartezeit auf meinen Zug vertriebe ich mir mit Quick Plays. Die Animationen, die Sounds, die UI, alles ist liebe- und stimmungsvoll umgesetzt. Gerade durch den Online-Aspekt wird das Spiel seiner Brettspielvorlage mehr als gerecht.
Wer ein mal ein Spiel gegen mich antreten möchte: Nur zu! Spieleinladungen einfach an carcassonne@nitramred.de senden - wir sehen uns in Carcassonne!

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